Geburtstag.
Tag sechs besteht ausschließlich aus All Inclusive-Cocktails, Zaziki und Strand. Ich nutze die letzten Tage, um mich mit ausgeklügelter Taktik zu bräunen. Die Taktik verschont mich zwar vorm Sonnenbrand, jedoch bin ich im Endeffekt auch immer noch ein Weißbrot. Dafür habe ich mein Buch über die Achtzigerjahre fertiggelesen und kann mich überraschend gut mit dem dort beschriebenen Jahrzehnt identifizieren. Am Nachmittag suche ich erneut das Fitnessstudio auf. Ich habe sichtliche Probleme mit der durch einen Zahlencode gesicherten Tür, eine weitere Besucherin muss mir erneut helfen. Ich bemerke die vielen Überwachungskameras, die in dem sehr kleinen Fitnessbereich angebracht sind, und fühle mich ein wenig beobachtet. Trotzdem probiere ich alle Geräte einmal aus, und habe nach einer Stunde Sport so ein gutes Gewissen, dass ich mir direkt noch einen Cocktail reinpfeife.
Dann mache ich mich fertig für den Abend, denn zusammen mit Marita und Birte feiern wir Reginas Geburtstag. Sie wird 23 und hatte eigentlich gehofft, diesen Tag mit ihrer Kollegin verbringen zu können – jetzt sind dafür wir da. Wir genießen einige Drinks an der Poolbar und schauen uns zuerst die Kinderdisco an. Die Amateure tanzen ein sehr seltsames, militärisch anmutendes, spanisches Lied, dessen Refrain daraus besteht, zum Latino-Sound drei mal in Folge den Hitlergruß auszuführen. Ich bin dezent irritiert. Die Franzosen feiern das Lied ab, die Deutschen zeigen ähnliche Reaktionen wie ich. Anschließend beginnt die Erwachsenendisco, wir tanzen begeistert im Sitzen den Macarena. Ich erfahre, dass Birte bei einer Behörde in Berlin arbeitet. Kommt mir bekannt vor.
Um 23 Uhr endet der Abend und wir verabschieden uns. Ich würde gerne noch einen Drink mit aufs Zimmer nehmen, bemerke aber zu meinem Erschrecken, dass die Bar um elf schließt. Also kein weiterer Akohol für mich. Schade.
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